O Tannenbaum
Historischer Christbaumschmuck von 1850 bis 1970
Schönheit des Christbaumschmucks
Bald war es wieder soweit und Weihnachten steht vor der Tür. Um Sie darauf einzustimmen, präsentierte das Stadtmuseum historischen Christbaumschmuck. Gezeigt wurden Beispiele in verschiedenen Materialien und Techniken von 1850 bis 1970.
Die Faszination, die Christbaumschmuck auf Menschen ausübt, hat sicher nostalgische Gründe. Sie hat aber auch mit der Schönheit der Objekte, dem Formenreichtum, der Vielfalt des Materials und der phantasievollen und sorgfältigen Verarbeitung in Handarbeit zu tun. So wird jedes Teil zu einem Unikat und daher besonders wertvoll.
Begehrte Sammlerstücke sind Glasobjekte aus Lauscha in Thüringen und Gablonz im heutigen Tschechien, wo seit dem 19. Jahrhundert hochartifizieller gläserner Christbaumschmuck in Heimarbeit hergestellt wird.
Gesammelt werden auch aufwändiger Schmuck aus der Zeit des Historismus sowie Watte- und Papierobjekte, die hochpreisig gehandelt werden.
Baumschmuck: Prachtvoll, winterlich, national
Die ersten Weihnachtsbäume waren noch nicht mit Kerzen bestückt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Weihnachtsbaum zum Lichterbaum und Mittelpunkt des Bescherfestes der bürgerlichen und adligen Gesellschaft.
Dickwandige Farbglaskugeln und Gebäck später auch Anhänger aus Watte, Papier, Glas, Wachs oder Essbares schmückten den Baum. Als Reaktion auf den überladenen Weihnachtsbaum sollten im Jugendstil ausschließlich silberner Glasschmuck, weiße Kerzen, Nüsse und Lametta-Girlanden die Impression eines verschneiten Baumes im Winterwald vermitteln.
Während der Weltkriege entwickelte sich der Weihnachtsbaum dann zum Träger nationaler Gesinnung mit Zeppelinen, Flugzeugen, U-Booten, und Waffen. Im Zweiten Weltkrieg waren u. a. Holzanhänger des Winterhilfswerks beliebt.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts diente Christbaumschmuck der bürgerlichen Selbstdarstellung. Damit wird er zu einer interessanten kulturhistorischen Quelle, in der sich der jeweilige Zeitgeist spiegelt.
Fotos: Michael Saile
Podcast: Wachsengel und Springerle
Folge XVII unseres Podcasts „Studio Gelbes Haus“ dreht sich um die Ausstellung „O Tannenbaum“.
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